AutorInnen

Thomas Heise

Der deutsche Regisseur und Autor Thomas Heise ist einer der prägenden DokumentarfilmerInnen der Gegenwart. Seit Beginn der 1990er Jahre hat er in beharrlicher Unabhängigkeit ein singuläres Œuvre realisiert, das sich zu einem Gutteil dem gesellschaftlichen Umbruch im wiedervereinigten Deutschland widmet: Heises aufregende Chronik der Ära nach dem Mauerfall bietet rigoros andere, komplexere Perspektiven an als der zeitgeschichtliche und feuilletonistische Mainstream.

1955 in Ostberlin geboren, studierte Heise an der Filmhochschule Potsdam-Babelsberg, wo bereits erste, hellsichtige Dokumentarfilme entstanden – und umgehend verboten wurden.

Heise brach sein Filmstudium ab, realisierte jedoch mehrere „Filme ohne Bilder“: radikal gesellschaftsbezogene O-Ton-Radiofeatures. Zahlreiche Aspekte dieser 80er-Jahre-Alltagscollagen wurden prägend für Heises späteres filmisches Werk: die beziehungsreiche Montage, das Interesse für den Alltag der Marginalisierten, die intensive Beschäftigung mit der Lebenswelt Jugendlicher, das Verhältnis von politischer und privater Geschichte.

 
Nach dem Zusammenbruch der DDR ist Heise einer der wenigen seiner Generation, der sofort im Kino reüssiert. Mit seinen ersten Langfilmen Eisenzeit (1991) und STAU – Jetzt geht’s los (1992), einem Porträt rechtsradikaler Jugendlicher in Halle, wird er bekannt. Seine vorurteilslose Beobachtung und zugewandte Gesprächsführung, etwa auch mit Skinheads und ihren Familien, entfachen eine weit über die Filmkritik hinaus reichende Debatte über „zulässige“ Darstellungsformen. Heise beantwortet diese Fragestellung, indem er STAU zu einem klugen filmischen Langzeitprojekt ausbaut: Acht Jahre später, in Neustadt, sucht er damalige Protagonisten wieder auf; und nochmals sieben Jahre später in Kinder. Wie die Zeit vergeht. Deutlich wird über die Jahrzehnte, wie sich das rechte Denken in der Mitte der Gesellschaft festsetzt.

Quelle der Biographie und mehr: Filmmuseum Wien, wo vom 10. November bis 3. Dezember 2014 eine Retrospektive zum Werk Thomas Heises zu sehen ist. Auch „MATERIAL“ ist auf Grossleinwand zu sehen.

WEB

http://heise-film.de

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