«Greasy Spoons» sind bekannt für grosszügige und fetttriefende Portionen, in Essig getunkte Pommes Frites und Essen auf Pump.
Vis à vis meiner Werkstatt in Brixton befindet sich ein typisches Arbeitercafé. In solchen Lokalen wird alles frittiert, was man auf den Teller erhält, und mit der Küchenhygiene nimmt man es in der Regel auch nicht so genau. Aus diesem Grund sind solche Cafés in der englischen Umgangssprache als «Greasy Spoons» bekannt.
Alles ist spotbillig, die Portionen sind grosszügig, fetttriefend, deftig und meistens mit Ketchup oder brauner Sauce übergossen. Hier kriegt man Bacon Butties, Baked Beans auf Toast, Burgers, frittierte Tomaten und natürlich die obligaten grobgeschnittenen, mit Salz und Essig überschütteten Pommes Frites.
Ursprünglich fand man diese «Greasy Spoons» in ganz Grossbritannien, meistens entlang von Lastwagenrouten. Heute findet man diese Cafés aber hauptsächlich in ärmeren Stadtteilen und Arbeitervierteln – und weil man hier die einzige richtige Mahlzeit im Tag günstig erhält oder stundenlang ungestört bei einer Tasse Tee sitzen kann, sind diese Cafés auch die inoffiziellen Sozialküchen und Anlaufstellen der Verschupften und Mittellosen.
Geld borgen und Auf-Kredit-Essen gehört in solchen Lokalen zum Alltag. Aber auch der gutmütigste Inhaber hat seine Grenzen. Weil er eine Familie hat, die ernährt werden will, muss seine Imbissstube Profit machen. Aus diesem Grund sind griffige Strategien und Massnahmen gefragt, um den Andrang nach Krediten unter Kontrolle zu halten.
Ali, der Inhaber des «Greasy Spoons» vis à vis meiner Werkstatt, liebt, wie meine Schnappschüsse beweisen, handgeschriebene Zettel, mit denen er seinen Kunden seine Sicht der Welt kundtut. Diese Deklarationen sprechen für sich: sie beschreiben das soziale Umfeld und sind gleichzeitig auch Kritik dieses sozialen Zustands.