Erste Wahl

Fundstücke

Choo Choo (THE SBB-Song)

 

Neunzig Franken Busse, wenn man das Ticket vergessen hat zu kaufen oder die Online-App nicht funktioniert, die man im Zug noch betätigen möchte: Den durchaus kostspieligen Ärger, den man mit der SBB seit einiger Zeit einfährt, den packt die Wahl-Zürcher Sängerin Brandy Butler in einen charmanten Song mit Sommerhit-Potential. Man achte auf die Schweizerdeutschen Einsprengsel.

Erfreulich, dass die SBB zumindest für die Fernverkehrszüge die Bestrafung gesenkt hat – man fragt sich allerdings, wozu die Bussen gut sind: insbesondere wenn man vom Jahreslohn des Chefs der bundesnahen Betriebs liest, den bei über einer Million Franken (!)  liegt. Chochoo, das hani ned. 

 


Klein, aber fein

Am 22. Juni eröffnete in Fellbach die 12. Triennale der Kleinplastik unter dem Titel «Utopie beginnt im Kleinen» mit insgesamt 55 teilnehmenden internationalen Künstlerinnen und Künstler. Kuratiert wurde die diesjährige Triennale von Yilmaz Dziewior, seit 2009 Direktor des Kunsthauses Bregenz, und Angelika Nollert, seit 2007 Direktorin des Neuen Museums. Staatliches Museum für Kunst und Design in Nürnberg. In diesem Jahr liegt das besondere Augenmerk auf dem Aspekt der Utopie, dem Wunschtraum einer fiktiven Gesellschaftsordnung, die bisher keinen Ort hat und nur als Gedanke und Idee existiert. Der Entwurf in Form der Kleinplastik ist auch ohne die Intention einer späteren Realisierung in größerem Maßstab, für sich gesehen als Kunstwerk autonom, besitzt aber gleichzeitig das gedankliche Potenzial für Veränderung. Neben der Bildenden Kunst untersucht die Ausstellung auch exemplarische Ansätze aus der Architektur, dem Theater und dem Design.

Highlights gab es einige auf der Triennale, ein persönlicher Favorit ist die durch besondere Falttechnik beeindruckende Arbeit «Ciudad doblada (Roja) / Bend City (Red)» des kubanischen Künstlers Carlos Garaicoa. Die aus mehreren Glasvitrinen mit aus rotem Karton herausgeschnittenen und gefalteteten Skulpturen bestehende Arbeit nimmt Bezug zum verfallenden, revolutionären Projekt seiner Heimat Kuba. Sein fiktives Stadtmodell greift auf architektonische Formen als gedankliche Bausteine für eine Idealstadt zurück.

Die Ausstellung öffnete zum ersten Mal 1980 ihre Pforten und findet seit dem im Turnus von drei Jahren statt. Seit 2001 ist die Alte Kelter mit rund 2500 qm Grundfläche der Ausstellungsort. Von Beginn an war es das Ziel zeitgenössische Skulpturen im kleinen Format zu zeigen. Mittlerweile verfügt die Triennale der Kleinplastik in Fellbach über ein internationales Renommee. Louisa Schmitt

Termine: Vom 22. Juni bis 29. September 2013. Alte Kelter, Untertürkheimer Straße 33, 70734 Fellbach. Öff­nungs­zei­ten Di, Mi, Fr 14 bis 19 Uhr, Do 14 bis 21 Uhr, Sa und So 11 bis 19 Uhr l Website www.triennale.de

Meret Oppenheim

Meret Oppenheim (1913-1985) gehört zu den vielfältigsten Künstlerinnen der Schweiz, für Kunst, Design und Lyrik verschmolzen. Gemeinsame Nenner ihres Werks sind feiner Humor, Poesie und sinnliche, horizonterweiternde Welterfahrung. 1984 widmete die Kunsthalle Bern Meret Oppenheim eine Retrospektive, die dieser Künstlerin gerecht wurde. Wir erinnern hier mit dem damaligen Ausstellungsplakat und einem Gedicht an diese wunderbare Künstlerin:

Von Beeren nährt man sich

Mit dem Schuh verehrt man sich

Husch, husch, der schönste Vokal entleert sich.

Zitiert aus: Meret Oppenheim, Husch, husch, der schönste Vokal entleert sich. Gedichte, Prosa. Herausgegeben von Christiane Meyer-Thoss. Mit Abbildungen und CD, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002.

Judith Stofer

Freundeskreis

Die Welt zu Gast bei Freunden: möglich macht das die Website Freunde von Freunden. FvF ist ein internationales Interview-Magazin mit Sitz in Berlin, das Menschen unterschiedlicher kreativer und kultureller Herkunft in ihren Häusern und in ihrem täglichen Arbeitsumfeld porträtiert. Jung, kunterbunt und abwechslungsreich. So geht global heute! Website: www.freundevonfreunden.com/interviews/

 

Stankowksi-Stiftung. Fotografien aus dem Archiv

Ein Schrägstrich im Quadrat –  Wer kennt es nicht, das Logo der Deutschen Bank. 1974 wurde es von dem deutschen Grafiker Anton Stankowski für die Deutsche Bank entwickelt, bis heute ist es das unverkennbare Markenzeichen der grössten und wichtigsten Bank Deutschlands. Im Jahr 2011 wurde es von einer britischen Fachzeitschrift zum zweitbesten Firmensignet aller Zeiten gewählt.

Aber Stankowski war nicht nur Grafiker, sondern auch leidenschaftlicher Fotograf, die Kamera stets griffbereit. Dabei herausgekommen ist ein Konvolut an 40.000 Negativen, die bis heute kaum der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Von Stankowski selbst akribisch durchnummeriert und nach Themen sortiert, lagerten sie jahrzehntelang im Archiv der Stankowski-Stiftung. Die vierte Ausstellung in der 2011 gestarteten Sammlerreihe des Kunstmuseums Stuttgart präsentiert eine Auswahl dieser schwarz-weiss Fotografien aus dem Archiv. Stankowski mal ganz anders und absolut sehenswert! Louisa Schmitt

Termine: 22. Juni bis 27. Oktober 2013. Kunstmuseum Stuttgart, Kleiner Schlossplatz 1, 70173 Stuttgart. Öffnungszeiten Di, Mi, Do, Sa, So 10 bis 18 Uhr, Fr 10 bis 21 Uhr. . Website: www.kunstmuseum-stuttgart.de

 

Blühende Sommeroase in Zürich

Wer Ruhe und eine alle Sinne ansprechende Oase inmitten des Grossstadtlärms und -staubs sucht, ist gut beraten, einen Abstecher zum Labyrinthplatz im Züricher Kreis 4 zu machen. Das Labyrinth aus Blumen, das von einer Gruppe von Frauen vor mehr als 20 Jahren angelegt wurde, ist eine Oase der Düfte, Farben und leisen Töne. Alltagssorgen lösen sich im Blütenduft in Null und Nichts auf. Zum 20-Jahr-Jubiläum hat die Radiojournalistin Anne-Käthi Zweidler einen spannenden «Doppelpunkt» (18. August 2011) gemacht. Die Radiosendung kann hier nachgehört werden. Die Labyrinthfrauen hegen und pflegen nicht nur den Garten, sondern bieten auch ein spannendes Veranstaltungsprogramm für Seele und Geist. Mehr Informationen finden sich auf www.labyrinthplatz.ch. Judith Stofer

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