Was einem sofort auffällt, wenn man übers Land in Bulgarien reist, ist die Stille. Es ist nicht wirklich still, die Luft ist voll vom Gesang der Vögel, Quaken der Frösche und Zirpen der Grillen. Das Klappern der Hufe von Pferden und Eseln ertönt auf den Strassen. Doch die Motoren und Maschinen schweigen. Man hört die Wogen der Stille, die Wogen der Natur.
Am Eingang der Dörfer sitzen auf Strommasten Störche. Alte Leute bearbeiten mit der Handhacke die Äcker, transportieren mit Karren Wasserbehälter, um die Felder zu bewässern. Zerfallene Häuser, zersplitterte Scheiben. Auf einer Bank sitzen zwei alte Männer, das Kinn auf den Stock aufgestützt. Sie wirken verlassen, verloren. Keine Rufe, kein Lachen, nur der scheue Blicke der Zurückgebliebenen.
Auszug aus dem Journal «Mit dem Fahrrad von Belgrad nach Istanbul»