Liebe Abonenntinnen und Abonennten, Liebe Leserinnen und Leser,
Das ist sie nun also bereits, die zehnte Ausgabe von Neuland. Sie wartet auf mit einem für den Oscar nominierten Dokumentarfilm, der auch am Dokumentarfilmfestival in Nyon und vielen anderen Festivals Preise abräumte –und doch nie in die Schweizer Kinos kam. Sie können «Rabbit à la Berlin» während der nächsten zwei Monate hier auf Neuland sehen – und wiedersehen. Ein Film, den Sie so schnell nicht vergessen werden, erzählt er doch die deutsch-deutsche Teilung aus einer ganz anderen Sicht – und denkt aus Kaninchen-Perspektive auch über die Grenzen der Freiheit nach.
In der aktuellen Ausgabe finden Sie ein kontroverses Interview zum Thema Grundeinkommen, einer noch bis vor kurzem als Utopie abgetane Idee, die im Frühling 2012 nun als Volksinitiative wohl noch für viel heisse Köpfe sorgen wird. Den Ton gibt dieses Mal der Berner DJ Zukie 123 an. Klicken Sie rein in sein Mixtape, das Sie ebenso elektronisch wie italienisch ins Schwitzen bringen wird.
Für die Gestaltung dieser 10. Ausgabe haben sich die Designer Jan Voellmy und Reto Bürkli ins Zeug gelegt und uns diese Edition gestaltet. Die Shortcuts zu den einzelnen Beiträgen finden Sie immer in der Fusszeile. Zurück ins Inhaltsverzeichnis finden Sie jeweils, indem Sie einfach auf das Logo klicken. Für unser Cover hat die in Bangkok lebende indische Künstlerin Varsha Nair den Blick aus ihrem Atelier-Fenster geknipst und uns zu dem süssen Anblick ebensolchen Gesang aufgenommen, als Frühlingsgruss.
Das Foto-Portfolio der Gast-Kuratorin Tori Egherman stellt je ein Portfolio von iranischen FotografInnen vor, die sich mit der Frage der Verschleierung beschäftigen. Der heute in Amsterdam lebende iranische Fotograf Kamran Ashtary, bekannt in der Schweiz u.a. durch ein Foto-Portfolio im Buch «Iran ist anders», kannte als Kind noch einen völlig anderen Iran, in dem weder Mädchen noch Frauen Kopftücher trugen, viel eher Mini-Jupes. Ein simples Stück Stoff? Newsha Tavakolian ist ein paar Jahre jünger als Kamran ist in der 1979 ausgerufenen, sogenannten Islamischen Republik Iran aufgewachsen. Einem Land, das nicht nur ein Kopfbuchgebot für Frauen kennt, sondern nebst vielen anderen Verboten den Frauen auch öffentliches Singen untersagt. Nichtsdestotrotz hat sie fiktive CD-Covers fotografiert, für die Stars, wenn dereinst auch der Frühling im Iran durchbricht?
In zwei Hintergrundberichten finden Sie Information aus erster Hand: Koffi Yao ermöglicht Ihnen mit seinem Artikel «Culture et Identité en Côte d’Ivoire» einen vertieften Einblick in die die Gesellschaft Côte d’Ivoires. Er legt die tatsächlichen Hintergründe des Bürgerkriegs offen und plädiert für eine neue Kultur der Zusammengehörigkeit. Christian Walther berichtet aus Palästina darüber, wie journalistische Unabhängigkeit sich dort trotz aller Widrigkeiten durchsetzt.
Wo bleibt der Schweizer Unmut gegen soziale Ungerechtigkeit? Dieser Frage geht Regula Heggli nach. Sie ist nach einem Mandat in Brüssel heute Caritas-Mitarbeiterin. Als Diskussionsbeitrag publizieren wir einen Auszug aus ihrem Beitrag im Schweizer Sozialalmanach zum Thema der auseinander driftenden sozialen Schichten – auch in der Schweiz. Dene wos guet geit, giengs besser…
Die Kolumnisten Steffen Lietz, Hans Stofer, Cornelia Steffen und Peter Polter haben sich wieder Feinstes und Verrücktes ausgedacht, schauen sie gleich jetzt vorbei !
Wir freuen uns, Sie mit der Jubiläumsausgabe von Neuland in den Frühling zu begleiten. Aufbruch, Anfang und Fortsetzung. Danke Ihnen für Ihre kontinuierliche Unterstützung finanzieller und ideeller Art. Wir freuen uns, mit Ihnen bei der nächsten Neuland-Bar, zu der wir in dieser neuen Rubrik «Hausmitteilung» demnächst einladen werden, auf den Frühling anzustossen.
Ihr Neuland
P.S. Neu im Herausgeber-Team dabei ist die Fotografin und Künstlerin Bianca Dugaro: Herzlich willkommen!